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Naturfaser - Baumwolle

Baumwolle ist ein universal einsetzbares Material und besonders in der Mode und Textilindustrie seit Jahrhunderten gefragt. In diesem Artikel geben wir Ihnen einen Einblick in das Thema "Naturfaser - Baumwolle", von der Pflanze, über die Geschichte bis hin zur Verwendung dieses erstaunlichen Materials.

Baumwollpflanze+Description

Die Baumwollpflanze

Baumwolle ist eine Naturfaser und wird aus den Samenhaaren der Gattung Gossypium gewonnen. Die längeren Haare werden als Lint und die kürzeren Haare als Linter bezeichnet. Während man die langen Baumwollfasern zu Fäden gesponnen beispielsweise für Textilien verwendet, verarbeitet man die kürzeren Baumwollfasern in der Regel zu Zelluloseprodukten. Die Baumwollpflanze gehört zu der Gattung der Malvengewächse und ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Ursprünglich stammt diese Pflanze aus tropischen und subtropischen Regionen. Trotz ihres Namens ist die Baumwollpflanze kein Baum, sondern ein Strauch, der bis zu sechs Meter hoch werden kann. Für den industriellen Anbau sind ausschließlich die vier Kulturbaumwollarten von Bedeutung.

Geschichte der Baumwolle

Interessanterweise wurde der Baumwollstrauch durch vermutlich mindestens vier Völker unabhängig voneinander in Amerika, Asien und Afrika domestiziert. Sowohl bei den Mayas im heutigen Mexiko, den Inkas in Peru und in den Gebieten des heutigen Indien und Pakistans wurde Baumwolle schon vor Jahrtausenden kultiviert und verarbeitet. In der Antike wurden bei den Griechen, Römern und Ägyptern traditionell einheimische Fasern wie Hanf, Leinen und Wolle verarbeitet. Erst über die Seidenstraße kam Baumwolle und natürlich auch Seide in den Mittelmeerraum und ergänzte die Auswahl an Naturfasern. Der Bedarf an Baumwolle stieg mit der technischen Entwicklung rasant an. Besonders im britischen Kolonialreich und in Amerika wuchs die Bedeutung der Baumwolle. Die englischen Tuchweber bezogen ihre Baumwolle hauptsächlich aus ihren Kolonien Indien, Pakistan und Amerika. Durch diesen unersättlichen Hunger nach dem Rohstoff Baumwolle wurden Sklaven aus Afrika nach Amerika gebracht, um auf den unendlichen Baumwollplantagen des Südens zu arbeiten. Die ersten Sklavenschiffe brachten bereits Anfang des 17 Jahrhunderts die ersten Afrikaner nach Virginia. Die Geschichte der Baumwolle hängt unmittelbar mit der Geschichte der Sklaverei in Amerika und anderen Kolonien zusammen. Im 19. Jahrhundert schufteten ca. zwei Millionen Sklaven auf den Baumwollplantagen, Männer, Frauen und Kinder. Schätzungen zufolge wurden innerhalb von 350 Jahren mehr als 12 Millionen Afrikaner nach Amerika verschleppt. Mit dem sogenannten Dreieckshandel verdienten die Briten vier Jahrhunderte lang sehr viel Geld. Dabei wurden die Sklaven von Afrika nach Amerika verkauft, die Baumwolle nach England gebracht, verarbeitet und die verarbeiteten Stoffe auf der ganzen Welt verkauft. Auch in Indien und Pakistan wurde Baumwolle zu einem Symbol der Ausbeutung und Unterdrückung. Indische Bauern und Weber hatten sehr stark unter dieser Ausbeutung zu leiden, weshalb Mahatmi Ghandi als geistiger Führer der Unabhängigkeit Indiens das Spinnrad zum Symbol des gewaltlosen Widerstands machte. Er rief die Inder dazu auf keine billigen Baumwollstoffe aus England zu kaufen.

Baumwollfeld

Anbau und Anbaugebiete von Baumwolle heute

Als einjährige Pflanze, die auf robusten Böden gedeiht, kann sie mittlerweile vielerorts günstig angebaut werden. Zwischen Aussaat und Ernte vergehen dabei in der Regel ca. acht bis neun Monate und kann aufgrund der ungleichmäßigen Abreifung oft mehrmals geerntet werden. Handgepflückte Baumwolle hat in Bezug auf Reife und Schmutzgehalt generell eine höhere Qualität als maschinell geerntete Baumwolle, da Erntemaschinen auch unreife und überreife Baumwollkapseln erfassen. Heute wird Baumwolle hauptsächlich als unkraut- und schädlingsresistente transgene Baumwolle auf allen fünf Kontinenten angebaut. Die größten Produzenten von Baumwolle sind die Volksrepublik China, Indien, die USA und Pakistan, die zusammen mehr als 60% der weltweit hergestellten Baumwolle produzieren. Geographisch gesehen wird der Großteil der Baumwolle zwischen dem 43 Grad nördlicher und 36 Grad südlicher Breite gelegenen Gebieten in Asien und Amerika, dem sogenannten Baumwollgürtel bzw. “cotton-belt”, angebaut.

Verarbeitung von Baumwolle

Vorwiegend genutzt werden bei der Baumwolle die Samenhaare der Fruchtkapseln, die wie ein weißer Wattebausch zusammenhängen. Während der Aufarbeitung der Baumwolle geht nach dem Entfernen der Wachs-, Eiweiß- und Pflanzenreste nur ca. 10% des Rohgewichtes verloren. Was bleibt ist ein natürliches Polymer aus Cellulose, das durch seine besondere Anordnung eine hohe Reißfestigkeit besitzt. Jede Faser besteht dabei aus 20 bis 30 Lagen Cellulose, die sich ineinander verdrehen. Dies hat seine Ursache darin, dass sich beim Öffnen der Baumwollkapsel die Fasern während sie austrocknen ineinander verhaken. Vor dem Spinnen muss die Baumwolle also entkörnt werden. Mit der Erfindung des “cotton gin”, einer Entkörnungsmaschine wurde der manuelle Prozess der Entkörnerung sehr vereinfacht und beschleunigt. Beim Spinnen können diese Fasern dann zu einem äußerst feinen Garn verarbeitet werden. 1764 wurde die “Spinning Jenny” erfunden, mit der man acht Garnspindeln gleichzeitig spinnen konnte. Im Laufe der industriellen Revolution wurden Spinnmaschinen immer größer und mechanisch durch Dampfmaschinen wie der “Spinning Mule” angetrieben. Die ersten Spinnereien entstanden dabei in England und später auch in Deutschland.

 

Eigenschaften und Verwendung von Baumwolle

Neben der Reißfestigkeit kann Baumwolle auch bis zu 65% ihres Gewichtes an Feuchtigkeit aufnehmen, wobei nasse Baumwollfasern reißfester sind als trockene. Gleichzeitig sorgt die molekulare Struktur der Baumwollfaser für besondere Widerstandsfähigkeit gegen Hitze und Laugen, was sie auch bei häufiger Benutzung und Reinigung langlebig und robust macht. Diese Eigenschaft hat sie sehr beliebt gemacht. Mit 33% in der weltweiten Produktion von Textilfasern ist Baumwolle eindeutig die am meisten genutzte Naturfaser in der Textilindustrie. Gleichzeitig findet sie Verwendung in der Herstellung von Kosmetikartikeln wie z.B. Wattestäbchen, der Seilherstellung oder der Herstellung von Banknoten, um nur einige Anwendungsgebiete der Baumwollfasern zu nennen. In der Industrieverarbeitung von Baumwolle unterscheidet man in erster Linie anhand ihrer Stapel- bzw. Faserlänge und nur sekundär anhand von Geruch, Farbe und Reinheit. Die Grundregel lautet vereinfacht: Je länger die Baumwollfaser, desto hochwertiger.

Baumwollteppiche

Teppiche aus Baumwolle

Aber auch in der Teppichherstellung kamen schon frühzeitig Baumwollfasern zum Einsatz. Vor allem für Kett- und Schußfäden fand Baumwolle hier oft Verwendung. Da die Baumwollfaser sehr dehnbar, hitzebeständig und auch bei häufiger Benutzung langlebig ist, eignet sie sich hervorragend für Teppiche, die ja einer steten Beanspruchung unterliegen. Vor allem in handgewebten Teppichen ist Baumwolle die Hauptfaser. Sie wird generell aber eher als Grundmaterial und nicht im Flor eingesetzt, da sie Schmutz leichter annimmt als Naturfaser Wolle und auch stärker zum Verfilzen neigt.

Gleichzeitig gilt Baumwolle als sehr hautfreundlich und da Baumwollfasern nicht kratzen und ein niedriges Allergiepotenzial besitzen, können Textilien und Teppiche aus Baumwolle auch von Allergikern genutzt werden. Wer einen Baumwollteppich erwirbt, sollte allerdings beachten, dass diese Fasern nicht säurebeständig und leicht entflammbar sind und da sie viel Wasserdampf aufnehmen, in feuchten Räumen schimmeln können. Obwohl Baumwolle generell etwas anfälliger gegenüber Mikroorganismen ist, besitzt sie eine gewisse Widerstandsfähigkeit gegenüber Motten und anderen Insekten. Dies macht sie wiederum als Wohntextil äußerst attraktiv. Durch spezielle Verfahren kann Baumwolle heutzutage so veredelt werden, dass das Gewebe zwar seidenartig aussieht, dennoch aber seine robusten und langlebigen Eigenschaften behält. Dabei wird die Baumwollfaser unter Zugspannung in konzentrierte Natronlauge gelegt, was ein Aufquellen und Verkürzen der Fasern zur Folge hat. Dies bewirkt einen seidigen Glanz. Man nennt diese bearbeitete Baumwolle auch merzerisierte Baumwolle. Sie ist zwar etwas günstiger als Seide und widerstandsfähiger als unbehandelte Baumwolle, dennoch verschleißt und verfilzt sie deutlich schneller.

Fazit: Naturfaser - Baumwolle

Mit einem Bodenaccessoire aus reiner, unbehandelter Baumwolle erwirbt man ein Stück Nachhaltigkeit und einen langlebigen Teppich, der für Allergiker geeignet ist. Durch seine Naturfaser trägt er zu einem angenehmen Raumklima im Wohnbereich bei. Der Vorteil ist, dass kleinere Baumwollteppiche, wie z.B. Kinderteppiche, sich ganz einfach in der Waschmaschine waschen lassen.

Dein benuta Style Team

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